Im Rahmen von modernen Militärmissionen sind Militärangehörige in Gebieten mit Wüstenklima tätig, mit einer blendenden Sonne, umherfliegendem Sand und Staub und der stets vorhandenen Bedrohung durch unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen (USBVs). Wenn Waffen wie USBVs explodieren, entstehen winzige Splitter, die auf die Augen von Soldaten eine zerstörerische Wirkung haben können.

 

Laut einem Bericht über Augenverletzungen des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums erlitten aktive Militärangehörige zwischen 2000 und 2017 über 270 000 Augenverletzungen. Die meisten wurden als oberflächlich eingestuft – das bedeutet, dass es zu Abschürfungen am Auge kam oder Fremdkörper in das Auge gelangten. Besonders gefährdet waren diejenigen, die mit Baumaßnahmen oder Handwerk beauftragt waren, sowie die Küstenwache.

 

Bis 2014 gingen Augenverletzungen bei aktiven Militärangehörigen zurück, nun aber steigt ihre Zahl wieder. Gleich zu Beginn ihres Dienstes erhalten Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte Augenschutz und dennoch gibt das US-Verteidigungsministerium wegen Augenverletzungen jedes Jahr über 2,28 Milliarden US-Dollar aus. Augenverletzungen gefährden die Effektivität aktueller und künftiger Missionen, können einen Soldaten körperlich behindern und seine Karriere in den Streitkräften beenden.

Schutz vor beruflichen und militärischen Gefährdungen für die Augen

 

 

Für einen Schutz bei Kämpfen müssen ballistische Augenschutzstandards eingehalten werden. Ballistik ist die Wissenschaft von sich bewegenden Geschossen; ballistischer Augenschutz schützt vor Gefährdungen wie Fragmenten von Projektilwaffenmunition wie Kugeln, Freifallbomben und Raketen. Für Augenschutz gibt es nur zwei internationale ballistische Standards: MIL, zugelassen vom US-Militär, und STANAG, das Standardisierungsabkommen zur Anwendung in dreißig NATO-Ländern.

 

Ballistische Bügelbrillen, mit umschließendem Schutz, stellen ein wesentliches Element für den Schutz bei militärischen Kämpfen dar. Taktische Vollsichtbrillen sorgen für einen hochwertigen Schutz in hochriskanten Situationen bei explosiven Waffen, Sand und Schmutz. UV-Schutz und farbige Linsen für spezielle Umgebungen sorgen für zusätzliche Sicherheit und gewährleisten eine klare Sicht in allen Situationen.

 

Augenschutz für Arbeiten in Branchen mit hohen Risiken, wie Baubranche, Herstellung, Kfz-Reparatur und Gesundheitswesen muss die Arbeitsschutzstandards auf nationaler und regionaler Ebene erfüllen. Dazu zählen Normen wie die US-amerikanische Norm ANSI Z87.1 und die europäische Norm EN 166. Schutzbrillen für die Arbeitswelt sollen vor physischen Gefährdungen wie Schmutz und Sand, chemischem Sprühnebel, durch Blut übertragenen Krankheitserregern und Wärme, Licht und Blendungen mit hoher Intensität sowie anderen Gefährdungen schützen.

Internationale Normen für ballistische Brillen

 

Ballistische Brillen müssen Prüfsiegel zur Sicherheit tragen, einschließlich der Erfüllung von Zertifizierungsnormen. Zwar ist die Leistung der Brillengläser wichtig, aber das Gestell muss auch flexibel sein und in der Lage, Stöße mit hoher Geschwindigkeit auszuhalten. Ein ungestörtes Sichtfeld ist von wesentlicher Bedeutung für die Leistung und Mission des Soldaten, sowie für den Schutz der verletzlichen Augen.

 

Weltweit gibt es Normen, die strenge Tests und die Zertifizierung von ballistischem Augenschutz für die Nutzung in den Streitkräften beinhalten. Es sollte Augenschutz gewählt werden, der lokale Zertifizierungen erfüllt und Gefährdungen in der Umwelt standhalten kann.

 

US-Militärnormen

 

Augenschutz, der vom US-Militär für die Benutzung im Militärdienst zugelassen wurde, wird in die Authorized Protective Eyewear List (APEL, Liste mit zugelassenem Augenschutz) aufgenommen.

Vom US-Militär zugelassener Augenschutz muss die Anforderungen für ballistischen Schutz nach der Norm MIL-PRF-31013 erfüllen, wenn es sich um Brillen handelt, oder nach der Norm MIL-DTL-43511D, wenn es sich um Vollsichtbrillen handelt. Diese Normen gewährleisten einen Schutz vor Zersplitterung, ultraviolettem Licht, Lasergefährdungen, Wind, Sand und anderen Augengefährdungen. Gemäß den Normen kann dieser Augenschutz ein Geschoss mit Kaliber .22 bei hohen Geschwindigkeiten von 640 bis 660 Fuß pro Sekunde (195-201 m/s) stoppen.

 

Normen der NATO-Länder

 

Bei den Mitgliedern der NATO, einem Bündnis aus dreißig Ländern in Europa und Nordamerika, gibt es sogenannte STANAG-Normen für militärische Verfahren und Ausstattungen.

STANAG 2920 ist eine Norm für die militärische Nutzung und gewährleistet Schutz vor Bruchstücken, Granatsplittern und anderen Augengefährdungen im militärischen Bereich. Dieses Prüfverfahren wurde ursprünglich für Körperpanzerungen entwickelt, nun aber wird jeder Augenschutz den gleichen Verfahren unterzogen. STANAG 4296 basiert auf 2920 und bezieht sich auf den Schutz vor Kugeln, die mit einer Geschwindigkeit von 774 Stundenkilometern geschossen werden.

 

Internationale Sicherheitsnormen stellen einen optimalen Schutz sicher

Je nach Land und Region muss beruflicher Augenschutz bestimmte Normen für einen optimalen Schutz erfüllen. Diese Zertifizierungen stellen sicher, dass persönliche Schutzausrüstung weit verbreiteten beruflichen Gefährdungen aufgrund von Stößen, Wärme, Chemikalien, Krankheiten und Viren, Strahlung und anderem entgegenwirken kann.

 

US-Normen

ANSI Z87.1 ist die aktuelle Norm für zivilen Augenschutz, die in einer Vielzahl von Branchen, beispielsweise bei Notfalleinsatzkräften, Feuerwehrleuten und Militärangehörigen, sowie für den persönlichen Gebrauch eingesetzt wird. Augenschutz, der die Anforderungen dieser Norm erfüllt, schützt vor gewöhnlichen Stoßverletzungen, Strahlung, Flüssigkeitsspritzern, Staub und Tröpfchen.

 

Europäische Normen

EN 166 ist die europäische Norm für persönlichen Augenschutz. Mit EN 166 konformer Augenschutz wurde gründlich getestet und muss gegenüber Wärme, Entzündung, UV-Licht und Korrosion beständig sein. Es gibt vier Schutzniveaus von Stößen mit niedriger Energie bis hin zu Stößen mit hoher Energie. Dieser Augenschutz schützt vor allen Arten von Gefährdungen, mit Ausnahme von Lasern, Strahlung und Infrarotlicht.

 

Australische Normen

In Australien beschreiben die AS/NZS-Normen Mindestanforderungen für den Schutz von Augen vor umherfliegenden Teilchen und Splittern, geschmolzenen Materialien, schädlichen Gasen, Dämpfen, Aerosolen und Staub. Ähnlich wie bei der europäischen Norm gibt es Anforderungen für eine niedrige, mittlere, hohe und sehr hohe Stoßfestigkeit.

 

Kanadische Normen

In Kanada muss Augenschutz die Anforderungen der Normungsorganisation Canadian Standards Association

(CSA) erfüllen, insbesondere die Norm Z94.3. Der Augenschutz muss aus einem zugelassenen Material bestehen und dem Aufprall einer 6,4 mm-Stahlkugel standhalten, die eine Geschwindigkeit von

46,5 m/s hat. CSA-zugelassene Brillen schützen vor umherfliegenden Gegenständen und Teilchen, Spritzern von Chemikalien, UV- und Infrarot-Strahlung sowie geschmolzenem Metall.

 

Die Wichtigkeit von Prävention

 

Sehen ist von den fünf Sinnen am entscheidensten, insbesondere unter Kampfbedingungen, und sollte mit geeigneter Ausrüstung geschützt werden. Entsprechend dem jeweiligen Einsatzbereich schützt Augenschutz nach militärischen Standards das Sehvermögen des Militärangehörigen und stellt den Erfolg der Mission sicher.