Das Sehvermögen ist für uns Menschen von so grundlegender Bedeutung, dass wir es als selbstverständliche Gegebenheit betrachten. Beim Auge handelt es sich um ein hochkomplexes Organ. Es ermöglicht uns, die Welt auf eine Weise zu erleben, die durch kein anderes Sinnesorgan wettgemacht werden kann. Rund um das Auge gibt es viele wissenswerte und zugleich unterhaltsame Fakten. Diese helfen uns dabei, besser zu verstehen, wie wichtig Augengesundheit ist und was wir aktiv dazu beitragen können.

Fakt 1: Die Augen nehmen die Dinge verkehrt herum wahr

 

Unser Sichtfeld besteht aus Licht, das von den Gegenständen im Rahmen der Szenen, die wir betrachten, reflektiert wird. Weil die Hornhaut vorne im Auge jedoch gekrümmt ist, biegt sie das Licht beim Eintreten ins Auge. Das bedeutet, dass das Bild „kopfsteht“, wenn es auf die Netzhaut (Retina) hinten im Auge trifft. Wenn unser Gehirn in der Folge das Bild interpretiert, wird die Perspektive wieder richtig gedreht, sodass wir die Welt sehen, wie sie ist.

 

In einem Experiment, das in den Fünfzigerjahren durchgeführt wurde, bat der österreichische Professor Theodor Erismann seinen Assistenten Ivo Kohler, eine spezielle Brille zu tragen. Durch diese sollte er alles „falsch herum“ sehen. Kohlers Gehirn zeigte sich allerdings im faszinierenden Ausmaß anpassungsfähig: Innerhalb von etwa einer Woche begann Kohler, die Welt durch die Brille „richtig herum“ zu sehen, also wie sie tatsächlich war. Diese bahnbrechende Studie dient noch heute als bedeutende Referenz. So auch in der Abhandlung von Sachse et al. über die visuelle Wahrnehmung aus dem Jahr 2017.

Fakt 2: Die Augäpfel sind mit einer gelartigen Substanz ausgefüllt 

 

Das menschliche Auge besteht zu 80 Prozent aus einer gelartigen Masse, dem Glaskörper oder Corpus vitreum, der den Raum zwischen der Linse und der Netzhaut ausfüllt. Der Glaskörper besteht zu 98 Prozent aus Wasser sowie aus einem Gemisch aus Hyaluronsäure, Kollagen, Proteinen, Salzen und Zuckern. Die sogenannte Glaskörperflüssigkeit – Humor corporis vitrei – ist für die Augengesundheit und die Funktionalität der Augen ausschlaggebend. Dieses klare, farblose Gel füllt den Augapfel aus, wodurch die höchst empfindliche Retina an ihrem Platz gehalten wird.

Fakt 3: Rund um das Auge bestehen viele schützende Funktionen

 

Unser Schädel und unsere Gesichtsmerkmale haben sich über Millionen von Jahren entwickelt, um den höchst empfindlichen Augapfel zu schützen. Die Augenhöhle selbst ist in den Schädel eingedrückt, wodurch das halbe Auge durch Knochen geschützt wird. Die Augenbrauen absorbieren Schweiß von der Stirn und leiten ihn von den Augen ab. Die Augenlider schließen sich, um den Augapfel vor Licht und anderen Umwelteinflüssen zu schützen.

 

 

Die Wimpern bilden einen Filter für Staub und andere Partikel. Außerdem haben sie eine Funktion ähnlich jener der Schnurrhaare einer Katze oder Maus: Wenn etwas nahe am Auge ist und die Wimpern berührt, wird dem Lid der Impuls gegeben, sich zu schließen. Die Gesamtlänge aller Augenwimpern, die von einem Menschen innerhalb seines Lebens abgeworfen werden, liegt bei etwa 30 Metern. Die Lebensdauer einer Wimper beträgt rund fünf Monate.

 

 

Trotz der zahlreichen schützenden Faktoren ist das Auge eines unserer empfindlichsten Organe. Vor allem künstliches Licht sowie industrielle Substanzen zählen zu den modernen Gefahren. Die Evolution hat mit diesen neuen gefährlichen Einflüssen nicht Schritt gehalten. Umso wichtiger ist es, das Auge in dieser modernen Umgebung bewusst zu schützen.

Fakt 4: Wir alle haben einen blinden Fleck

 

Auch wenn wir glauben, alles sehen zu können, so haben wir doch einen „blinden Fleck“. Dieser kleine Bereich innerhalb des Sehfeldes befindet sich nahe dem Sehnervenkopf. Dort verlassen die Sehnerven das Auge und münden in die Blutgefäße.

 

 

Expert:innen haben bisher noch keine klare Antwort darauf, warum wir diesen blinden Fleck nur selten bemerken. Eine Theorie ist, dass das Gehirn die fehlenden Informationen anhand von visuellen Hinweisen aus der Umgebung ausfüllt. Ein weiterer Grund könnte sein, dass unsere Augen durch ihre überschneidenden Sichtfelder ihre blinden Flecken gegenseitig sehen.

 

 

Mit dem folgenden Test lässt sich der blinde Fleck identifizieren:

  • Nach dem Öffnen dieses Bildes das linke Auge schließen.
  • Mit dem rechten Auge im Abstand von ungefähr 22 bis 23 cm auf den Bildschirm blicken.
  • Den Blick auf das Kreuz richten.
  • Nun den Kopf langsam dem Bildschirm nähern oder davon entfernen, bis der schwarze Kreis verschwindet. Sobald dieser nicht mehr sichtbar ist, befindet er sich in Ihrem blinden Fleck!

Fakt 5: Das menschliche Auge kann rund 10 Millionen verschiedene Farben erkennen 

 

Zahlreiche Studien auf der Grundlage der Forschung von Gunter Wyszecki belegen, dass das menschliche Auge bis zu zehn Millionen verschiedene Farben unterscheiden kann. Alle Farben des Lichtspektrums, die für das menschliche Auge sichtbar sind, bestehen aus Kombinationen von Rot, Grün und Blau – in unermesslich vielen Nuancen.

 

Ein allgemein verbreiteter Fehlglaube ist, dass Farbe eine Eigenschaft des Lichts sei. Tatsächlich ist vielmehr unser Gehirn dafür verantwortlich, welche Farbtöne wir sehen. Weiters hat die Wellenlänge der Lichtstrahlen, die im Auge reflektiert werden, Einfluss auf die Wahrnehmung. Und schließlich spielt auch der Kontext, in dem wir Dinge wie Hintergrundfarben, Beleuchtung, Vertrautes und Umgebungen wahrnehmen, eine Rolle.

 

Um das Auge im Arbeitsalltag bei der Wahrnehmung von Farbe zu unterstützen, kommen Schutzbrillen mit speziellen CSP-Gläsern zum Einsatz. Mit CSP ist die Filtertechnologie Comfort Sense Perception gemeint, welche zur Verbesserung der Sicht beiträgt. Diese Gläser unterscheiden sich durch verschiedene Tönungen und Technologien, die von UV-Strahlung und unterschiedlichen Lichtverhältnissen abhängen.

Fakt 6: Die Augenfarbe hat wenig oder keinen Einfluss auf das Sehvermögen 

 

Es wird vermutet, dass blaue und grüne Augen lichtempfindlicher sind als braune. Braune Augen sollen aber anfälliger für Katarakte sein. Manche Studien behaupten, dass Menschen mit braunen Augen, die Schlägersportarten wie Tennis ausüben, ein besseres Reaktionsvermögen haben. Personen mit helleren Augen sollen wiederum bessere strategische Denker:innen sein. Es gibt jedoch auch Studien, die diese Theorien widerlegen.

 

Über lediglich eine einzige Tatsache scheinen sich Augenfarbenforscher:innen einig zu sein: Es gibt kaum oder keine Unterschiede im Sehvermögen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Augenfarben. Expert:innen sind sich auch einig, dass alle Augen, unabhängig von der Farbe, durch getönte Brillen vor der Sonne geschützt werden sollten.

Fakt 7: „Rote Augen“ auf Fotos sind Blutgefäßen zu verdanken

 

Häufig stellt sich die Frage, warum Augen – oder eher die Pupillen! – auf Fotos manchmal rot sind. Der „Rote Augen”-Effekt entsteht, wenn das Licht eines Kamerablitzes oder einer anderen grellen Lichtquelle durch die weit geöffnete Pupille direkt auf die Netzhaut trifft. Diese ist sehr gut durchblutet – was durch die direkte Beleuchtung von vorne sichtbar wird.

Fakt 8: Iris-Scans sind sicherer als Fingerabdrücke

 

Ebenso wie ein Fingerabdruck ist die Iris bei jedem Menschen einzigartig. Zudem unterscheidet sich die Iris des linken Auges von der des rechten Auges. Insgesamt haben beide Irisversionen über 256 eindeutige Merkmale. Fingerabdrücke haben im Vergleich dazu nur rund 40 verschiedene Eigenheiten. Ein Iris-Scan ist demnach für biometrische Systeme weitaus sicherer als Fingerabdrücke es je sein könnten.

Fakt 9: Kurz- oder Weitsichtigkeit hängt von der Form des Auges ab 

 

Ob eine Kurz- oder Weitsichtigkeit besteht, hängt von der Form des Augapfels ab. Menschen mit Kurzsichtigkeit oder Myopie, der meistverbreiteten Form von Fehlsichtigkeit, haben etwas in die Länge gezogene Augäpfel. Das bedeutet, das Licht wird beim in die Ferne schauen knapp vor der Retina fokussiert. Bei Personen mit Weitsichtigkeit oder Hyperopia ist der Augapfel zu kurz, sodass sich der Fokuspunkt auf nahe Objekte hinter der Retina befindet.

 

Aus beiden Zuständen resultiert bei entsprechender Entfernung unscharfes Sehen. Diese Unschärfe kann mithilfe spezieller Brillengläser, welche die Position des Fokuspunktes anpassen, korrigiert werden.

 

Hinweis: Optimale Sichtverhältnisse sind im Privat- wie im Arbeitsleben gleichermaßen von höchster Bedeutung – daher ist auch bei Schutzbrillen die passende Sehstärkevon Bedeutung.

Fakt 10: Augen können Sonnenbrand bekommen 

 

Dass Menschen auf der Haut einen Sonnenbrand bekommen können, ist klar und umfassend erforscht. Was viele nicht wissen, ist, dass Sonnenbrand auch die Augen betreffen kann. Dieser Zustand heißt Photokeratitis und verursacht mitunter Schmerzen, Errötung, verschwommenes Sehen, Tränenfluss, Schwellungen und Lichtempfindlichkeit.

 

 

Ebenso wie sich die Haut nach einem Sonnenbrand schält, kann Photokeratitis zum Ablösen des Hornhautepithels  – also der äußersten Hornhautschicht – führen. Die Auswirkungen können noch lange nach der Exposition spürbar sein. Daher sollten Sie Ihre Augen immer mit einer qualitativ hochwertigen Sonnenbrille schützen.

Fakt 11: Der Mensch blinzelt zwischen 20.000 und 30.000 Mal pro Tag 

 

Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass ein Mensch im Durchschnitt zwischen 20.000 und 30.000 Mal am Tag blinzelt. Jeder Lidschlag dauert zwei Zehntel einer Sekunde, wodurch sich in Summe etwa eineinhalb Stunden an Blinzel-Zeit pro Tag ergibt. Beim Blinzeln wird das Auge von Schmutz befreit und mit Feuchtigkeit geschmiert. Jeder Lidschlag versorgt die Oberflächenstruktur des Auges mit Nährstoffen und hält es gesund.

Fakt 12: 80 % aller Sehbehinderungen können verhindert oder geheilt werden

 

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 80 Prozent aller Sehbehinderungen weltweit vermeidbar oder gar heilbar. Die WHO verzeichnet bereits viele erfolgreiche Partnerschaften im öffentlichen und privaten Sektor, aus denen maßgebliche Veränderungen auf dem Gebiet der Augengesundheit resultierten. So konnte beispielsweise die Anzahl der Fälle von Onchozerkose („Flussblindheit“ durch Fadenwurminfektion) und Trachom-bedingter Erblindung (durch eine bakterielle Entzündung) drastisch reduziert werden. Auch eine Reduktion der Ausbreitung von Infektionskrankheiten wurde erzielt.

Fakt 13: Karotten haben keinen spezifischen Einfluss auf die Augengesundheit

 

Viele bekommen im Kindesalter gepredigt, wie gesund Karotten für die Augen seien. Das Gemüse soll sogar positiven Einfluss auf das Dämmerungs- und Nachsehen haben. Das orangefarbene Wurzelgemüse besitzt zwar einen hohen Beta-Karotin-Gehalt, spezifische Vorzüge für die Augengesundheit ergeben sich aus dem Verzehr jedoch nicht.

 

Um den Augen etwas Gutes zu tun, empfiehlt sich eher der Verzehr von öligem Fisch und grünem Gemüse. Diese Nahrungsmittel enthalten die Stoffe Lutein, Zeaxanthin und Meso-Zeaxanthin, welche die Schutzmechanismen des Auges unterstützen können. Lutein und Zeaxanthin kommen in Gemüsesorten wie Spinat, Grünkohl und anderem grünem Blattgemüse vor. Meso-Zeaxanthin befindet sich in bestimmten Fischarten.

Fakt 14: Mit zunehmendem Alter brauchen viele Menschen eine Brille

Bei den meisten Menschen tritt ab einem Alter von etwa 40 Jahren ein Zustand namens Presbyopie (Alterssichtigkeit) ein. Dabei handelt es sich um die Verhärtung der Linsen im Auge. Die Folge: Es fällt uns schwerer, auf Gegenstände, die zu nahe sind, zu fokussieren. Die Presbyopie intensiviert sich oft ab einem Alter von 50 Jahren im Zuge der zunehmenden Verhärtung der Linsen. Aus diesem Grund benötigt ein Großteil älterer Menschen eine Brille.

Fakt 15: Die Benutzung von Bildschirmen verursacht ein „Computer-Vision-Syndrom“

 

Studien belegen, dass bei 50 bis 90 Prozent aller Menschen, die am Computer arbeiten, Symptome eines „Computer Vision Syndrome“ (CVS) auftreten. Beim CVS handelt es sich nicht um ein spezielles Leiden. Vielmehr ist damit eine Reihe von Problemen gemeint, die im Zusammenhang mit Augenbelastung und Fehlhaltung durch zu viel Bildschirmarbeit auftreten.

 

Die Benutzung eines Bildschirms zwingt das Auge, sich permanent zu konzentrieren und immer wieder neu zu fokussieren. Auch durch die Helligkeit und Blendung muss das Auge schwerer arbeiten. Diese anhaltende und ständig wiederkehrende Belastung kann im Laufe der Zeit die Augenmuskeln beeinträchtigen.

So sehen wir weiter(hin)

 

Ein besseres Verständnis der komplexen Natur des menschlichen Auges soll dabei helfen, unserer Sehkraft mehr Wertschätzung zukommen zu lassen. Wir sollten uns verstärkt bewusst machen, wie empfindlich unsere Augen sind – und dementsprechend für den richtigen Schutz vor Verletzungen und schädlichen Einwirkungen sorgen.

 

Um die Augengesundheit zu erhalten, ist es wichtig, uns nicht ungeschützt grellem Licht, Hitze und Partikeln wie Staub auszusetzen. Indem wir qualitativ hochwertige Brillen oder Schutzbrillen tragen, ist der wichtigste Schritt schon getan: Wir können gut sehen und die damit verbundenen Annehmlichkeiten genießen, während potenzielle gesundheitliche Risiken reduziert werden.